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Es entstanden viele Organisationen, die Flüchtlinge betreuten und ihre Weiterreise unterstützten. Zum Beispiel Reichsausschuss «Brüder in Not» unter der Führung des deutschen Roten Kreuzes. Deutsche Regierung ernannte den Reichstagsabgeordneten Daniel Stücklen zur Reichskommissar für Deutsch-Russen-Hilfe.

Schon 1920 entstanden Durchgangslager (abgekürzt Dulag) für Flüchtlinge aus der Sowjetunion, zum Beispiel in Lech bei Augsburg auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes. Auch wenn die Mehrheit der Flüchtlinge mennonitischer Glaubensgemeinschaft angehörten, waren auch andere Religionsrichtungen zahlreich vertreten. So wurden in Lech separate Betthäuser für Mennoniten, Katholiken und Lutheraner eingerichtet.

Da die meisten Flüchtlinge nach Süd- und Nordamerika weiter zogen, entstanden viele solcher Durchgangslager in der Nähe der Übersee-Häfen Bremen und Hamburg. Solch ein Lager gab es zum Beispiel in der Stadt Mölln, wo im Jahr 1930 um 1200 Flüchtlinge wohnten. Fast alle sind noch im Laufe des Jahres die Reise nach Brasilien und Kanada angetreten. Um die 300 Russlanddeutschen wurden auch auf den Gütern in Suckwitz und Schossin angesiedelt. Auf dem Alten Friedhof in Mölln existiert noch ein Denkmal, der an die 22 in Mölln verstorbene Flüchtlinge erinnert.

Bis zur Ende des Zweiten Weltkrieges versuchte der Deutscher Auslandsinstitut (DAI) die deutschstämmige Bevölkerung in Ausland in ihren Karteien zu erfassen. Ein Teil dieser Karteien ist noch in verschiedenen Archiven vorhanden und wurde von der Kirche Jesu Christi der heiligen der letzten Tage mit der Zentrale in Solt Lake Sity verfilmt. Im Film 1340060 sind Teile der Auswandererkarteien erfasst (Auswandererkartei aus Russland 1929-1930 (Item 1); Auswandererkartei aus Bessarabien 1901-1910 (Item 2) und Auswandererkartei aus Russland nach China (Item 4).